Berater und Coach Beat Fraefel schreibt in einem Artikel der Schweizer Kaderorganisation SKO, wenn das Team verteilt ist, sei es als Führungskraft entscheidend, den „Sinn und Zweck des Teams zu vermitteln.“
Führungskräfte nehmen im Home-Office eher die Rolle eines Mentors ein, der den Zusammenhalt aufrecht erhält, anstatt hauptsächlich Koordinator für Aufgaben zu sein. Wichtig sei vor allem, sich an neuen Formen der Zusammenarbeit zu versuchen und den Mut zu haben, gemeinsam zu lernen. Auch die persönliche Ebene zwischen Vorgesetzten und MitarbeiterInnen gewinnt an Bedeutung.
Viele Führungskräfte haben die Stärke, wichtige Aufgaben zu erkennen, diese zu priorisieren und sie entsprechend zu verteilen. Eine Fähigkeit, die stark beeinträchtig werden kann, wenn der tägliche, persönliche Austausch und somit teilweise auch der Überblick fehlt.
Schafft es der oder die Vorgesetzte aber den Mitarbeitenden „das große Ganze“ zu vermitteln, lassen sich nicht mehr nur Aufgaben, sondern „ganze Verantwortungen“ delegieren. Dabei ist es wichtig, die Antworten auf folgende Fragen zu liefern:
Wenn sich Mitarbeitende für ganze Themenfelder verantwortlich fühlen und erkennen, welchen Teil sie zum Unternehmenserfolg beitragen, agieren sie kreativer und aktiver. Sie arbeiten zielgerichtet und autonom. Durch diesen Prozesse übernehmen sie natürlich auch Aufgaben, die ursprünglich dem oder der Vorgesetzten zustanden. Beide Parteien müssen sich an ihre neuen Aufgaben und Funktionen gewöhnen, um einen funktionierenden Arbeitsalltag im Home-Office zu ermöglichen.
Im Home-Office leiden durch den fehlenden, persönlichen Kontakt auch die Beziehungen innerhalb des Teams. In ihrer neuen Rolle als Mentor sollten sich Führungskräfte darum kümmern, diese zu stärken. Dazu gehört es laut Beat Fraefel auch, Befindlichkeiten anzusprechen und sich mit Unsicherheiten auseinanderzusetzen. Stärken können Sie persönliche Beziehungen und die Zusammenarbeit, indem Sie immer wieder gemeinsam zurückblicken:
Die Kommunikation im Home-Office ist definitiv eine andere als im Büro: man bekommt nicht mehr beiläufig Informationen über Telefonate oder Gespräche zwischen Kollegen mit, keine Statusmeldungen mehr in der gemeinsamen Kaffeepause, keine Türrahmengespräche mehr.
Um die neue Kommunikation strukturieren zu können, braucht es zum Einen Kernzeiten, zu denen alle Teammitglieder erreichbar sind und zum Anderen die Bereitschaft, mit unterschiedlichen Modellen zu experimentieren.
Auch die Meetings selbst profitieren von einer klaren Struktur. Über diesen Link erfahren Sie noch detaillierter, wie Sie Ihre Meetings produktiver gestalten.
Traefel verweist an dieser Stelle auch auf gängige Regeln, an die sich alle TeilnehmerInnen für eine effektive und faire Kommunikation halten sollten:
Die größte Herausforderung für Führungskräfte, die ein Team im Home-Office leiten müssen, ist wohl, die neuen Anforderungen an Ihre Funktion anzuerkennen. Es geht weniger darum, Aufgaben zu verteilen und Leistungen zu kontrollieren, als darum, die Teammitglieder so zu motivieren, dass sie mehr Verantwortung übernehmen – Verantwortung, die die Führungskraft in diesem Fall abgeben muss. Vertrauen ist hierbei das A und O.
Außerdem sollten Sie Ihre Arbeitsweise gut strukturieren und gleichzeitig bereit sein, diese Struktur immer wieder anzupassen, sollten sich Mängel aufzeigen. Nehmen Sie die Herausforderung an, eine neue Dimension von Vertrauen und Zusammenhalt in Ihrem Team zu schaffen.
Quelle:
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